Nachruf für Professor Pastor Walter Füllbrandt
Ein Leben für die Diakonie
Walter Füllbrandt wurde am 1. Februar 1930 in Weener/Ostfriesland als Sohn eines bekannten Baptistenpredigers geboren und studierte nach dem Abitur an dem neu gegründeten International Baptist Theological Seminary in Rüschlikon bei Zürich Theologie. Nach Tätigkeiten als Baptistenpastor in den Gemeinden in Dortmund und der Hamburger Onckengemeinde wurde er 1964 auf Vorschlag seines Vorgängers im Amt, Hans Fehr, zum Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführenden Direktor des Albertinen Diakoniewerkes berufen. Diese Position hatte er bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 1995 inne.
Bedeutender Wegbereiter für Albertinen
Durch sein tatkräftiges und zukunftsweisendes Handeln prägte Walter Füllbrandt die Entwicklung des damaligen Albertinen Diakoniewerkes nachhaltig. In seine Amtszeit fallen unter anderem die Inbetriebnahme sowie die Erweiterung des Albertinen Krankenhauses in den Jahren 1964 und 1970, die Umstrukturierung des diakonischen Mutterhauses in ein modernes Diakoniewerk, die 1970 nach viel persönlicher Überzeugungsarbeit umgesetzt wurde, die Gründung des geriatrischen Zentrums im Albertinen Haus mit bundesweiter Vorreiterrolle im Jahr 1980 sowie die Etablierung der Herzchirurgie im Albertinen Krankenhaus im Jahr 1991. Letzteres setzte er gegen anfängliche politische Widerstände durch. Ein besonderes Anliegen war Walter Füllbrandt auch der Bau der Kirche am Krankenhaus im Jahr 1975, die bis heute durch ihre besondere Architektur und kunstvolle Ausgestaltung besticht.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden blieb Walter Füllbrandt zunächst als Vorsitzender des Kuratoriums und späterer Ehrenkurator dem Werk verbunden und an dessen weiteren Entwicklung auch nach dem Zusammenschluss zur Immanuel Albertinen Diakonie sehr interessiert.
Entscheidender Mitgestalter der Hamburgischen Krankenhauslandschaft
Als langjähriger Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft sowie des Verbandes freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg hat Walter Füllbrandt auch die Hamburger Krankenhauslandschaft entscheidend mitgestaltet. 1995 wurde Walter Füllbrandt für seine Verdienste um das Hamburger Gesundheitswesen und vor allem der Geriatrie vom Hamburger Senat zum Professor ehrenhalber ernannt.
Brillanter Theologe, visionärer Unternehmer, wichtiger Ratgeber
Walter Füllbrandt verband auf seltene Weise eine hohe theologische Begabung als Pastor mit einem visionären Unternehmergeist und politischem Geschick, was ihn auch vor mutigen Entscheidungen nicht zurückschrecken ließ. Er war zugleich eine Persönlichkeit voller Empathie, hatte immer ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeitenden und war vielen Menschen bis zuletzt ein wichtiger Ratgeber.
Große Dankbarkeit
Wir verneigen uns vor der überragenden Lebensleistung von Walter Füllbrandt in großer Trauer, aber auch voller Dankbarkeit. Er hat sich um Albertinen sehr verdient gemacht und damit auch einen wichtigen Grundstein für die heutige Stärke der Immanuel Albertinen Diakonie gelegt. Mit seinem Intellekt, seinem tatkräftigen und visionären Handeln sowie seiner zugewandten Persönlichkeit ist ein besonderer Mensch von uns gegangen. Sein Anspruch, unseren diakonischen Auftrag mit Leben zu füllen, um dem Nächsten das zu tun, was wir auch selbst empfangen möchten, bleibt sein Vermächtnis an uns. Wir werden Walter Füllbrandt ein ehrendes Andenken bewahren. Unser herzliches Beileid gilt seiner Familie und den Angehörigen.